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Wie wird mein Kind lebenstüchtig?

"Von den Lehrlingen, die wir einstellen, erweisen sich 25% als arbeitsunfähig  Tendenz steigend," so die Aussage eines Meisters eines großen Zulieferer-Betriebs in Friedrichshafen. Woran liegt das? "Viele sind trotz guter Schulnoten nicht einmal mit den einfachsten Aufgaben vertraut, wie den Boden zu fegen oder ihren Spind in Ordnung zu halten. Nach der Probezeit müssen wir uns von ihnen trennen, denn grundlegende Arbeits-Fähigkeit setzen wir voraus."

"Clarissa hilft mit ihren 14 Jahren nichts im Haushalt, sie sieht das gar nicht ein!", so Janine D. Doch muss sie einräumen: "Ich habe lieber alles selbst gemacht und die Kinder vor den Fernseher gesetzt, so dass ich nach der Arbeit in Ruhe schnell den Haushalt machen konnte." Berufstätigkeit muss kein Hindernis sein, sondern kann im Gegenteil dazu motivieren, sich von Anfang an einen kleinen Helfer zu erziehen: "Meine Eltern waren selbständig und wir mussten tüchtig mit anpacken!" so Janine D. "Ich weiß auch nicht, warum ich das nicht mehr gemacht habe. Eigentlich blöd, denn jetzt sitzt Clarissa am liebsten vorm PC und chattet!"

 

Getragen die Welt kennenlernen

Wir haben Eltern und Kinder auf Sumatra in Indonesien beobachtet, um herauszufinden, wieso diese Kinder so erstaunlich selbständig sind: Schon dreijährige Kinder flechten Matten und Körbe mit schwierigen Mustern, decken den Tisch, holen selbständig Wasser aus dem Brunnen und verrichten viele häusliche Arbeiten, die man sich hier bei einem so kleinen Kind nicht vorstellen kann. Die indonesischen Eltern tragen ihr Kind in einem Tragetuch bei allen Arbeiten mit sich. Es nimmt auf diese Weise sehr eng am sozialen Leben teil und sieht von Anfang an, welche häuslichen Aufgaben die Mutter Tag für Tag ausführt. Sobald es alt genug ist, dass es laufen lernt und auf den Boden darf, ahmt es die Eltern und die älteren Geschwister nach.

 

Natürlich imitieren

Kleine Kinder haben schon mit ca. 1 1/2 bis 2 Jahren von sich aus den Drang, sich einzubringen und die Aufgaben, die die Eltern tun, von ihnen zu lernen. Es ist ein Teil ihrer natürlichen Entwicklung zur Selbständigkeit. Sie beobachten vor allem die Mutter bei ihren täglichen Handgriffen und sind bemüht, es ihr gleich zu tun. Das Tragen im Tragetuch verbreitet sich auch hierzulande, da die jungen Eltern die Mobilität mit dem Kind im Tragetuch schätzen: "Mit dem Kinderwagen habe ich überall Probleme hinzukommen, mit dem Tragetuch ist das viel einfacher", so Mona L.: "Außerdem genieße ich den engen Kontakt mit meiner Tochter. Sie nimmt wahr, was ich tue und macht es nach, z.B. hängt sie ein Handtuch, das vom Haken gefallen ist, wieder auf. Viele Dinge, die ich meinem ersten Kind mühsam beibringen musste, weil er im Kinderwagen lag und nichts mitbekommen hat, tut sie von selbst."

 

Die natürliche Lernphase nützen

Diese frühe Lernphase sollte man nicht ungenutzt verstreichen lassen, denn hier wird der Grundstein zur Arbeitsfähigkeit gelegt. Daher sollte man es dem Kind nicht verwehren, z.B. einen Lappen zur Hand zu nehmen und die Mutter beim Fensterputzen nachzuahmen. Statt es abzulenken oder zu schimpfen, weil es die Fenster mit dem Lappen verschmiert, kann man ihm genau zeigen, wie es richtig gemacht wird. Zugegeben - es macht Mühe und man benötigt Zeit und Geduld, das Kind anzuleiten und ihm nach und nach alle Handgriffe beizubringen. Doch diese Investition lohnt sich, denn auf Dauer kostet es mehr Nerven, einem widerstrebenden Kind mit allerlei Ermahnungen hinterher zu rennen. Jedes Kind ist von Natur aus bemüht, sich mit seinen Handlungen in die Familie einzubringen und zu einem vollwertigen Mitglied der Gemeinschaft zu werden.

 

Liebevoll und geduldig anleiten

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Kinder geduldig und liebevoll, also ohne Vorwurf und Gemecker, zur Hausarbeit anleiten. Zerstören Sie nicht gezeigte Ambitionen durch ein: "Lass nur, das mach ich schon", "Das kannst du noch nicht", "Dazu bist du noch zu klein" usw.. Es lohnt sich, ein lernbegieriges Kind in die kleinen Handgriffe des Alltags einzuweisen. Ihr Kind wird bereitwillig Aufgaben übernehmen, die seinem Wesen entsprechen und seinem Alter angemessen sind. Sie werden sich später in ihrem jahrelangen Zusammenleben viele Konflikte ersparen und ein Kind heranwachsen sehen, das zum reibungslosen Ablauf des Familienalltags seinen Beitrag leistet – was ihm Selbstvertrauen und Kraft gibt.

 

Kinder einbeziehen

Ein Kind, das im Supermarkt quengelt und kreischt, ist meist unterbeschäftigt und langweilt sich. Einem kleinen Kind, das noch nicht laufen kann und im Einkaufswagen sitzt, kann man die Lebensmittel reichen und es bitten, sie hinein zu legen. Größeren Kindern kann man Aufträge erteilen, die gewünschten Lebensmittel zu besorgen. Kinder sollten von Anfang an daran gewöhnt werden, die Eltern zu unterstützen. Wichtig ist auch: Die Kinder reagieren auf die Eltern, nicht die Eltern auf die Kinder. Im Klartext: Nicht das Kind beschäftigt die Eltern, indem es allerlei fordert, ständig etwas herbringt und fragt, ob es das haben kann. Sondern die Eltern beschäftigen das Kind, indem sie ihm Aufgaben auftragen: "Hole mir Käse, du weißt schon, den mit den Löchern!" - "Halt, bleib hier, ich brauche deine Hilfe, lege mir die Sachen auf das Band!"- "Gib mir die Tüten!" - "Öffne mir den Kofferraum!" Kinder, die sich auf diese Weise einbringen dürfen, entwickeln nachweislich durch ihre Erfolgserlebnisse ein höheres Selbstwertgefühl als Kinder, die durch Lamentieren und Endlos-Diskussionen ihre Eltern beeinflussen können.

 

Der Vater setzt Grenzen

Bei den Naturvölkern in Indonesien nimmt der Vater einen viel höheren Stellenwert in der Erziehung ein als hierzulande: Er kümmert sich darum, dass die Kinder gehorchen und greift unmittelbar ein, wenn sie sich der Mutter widersetzen. So unterstützt er die Mutter wirkungsvoll. Daher wollen wir uns mit diesem Beitrag nicht nur an die Mütter wenden. Auch aus dem biblischen Menschenbild geht hervor, dass das Setzen von Grenzen und die Kontrolle über deren Einhaltung eine Aufgabe des Vaters ist. Insgesamt weist die Bibel Männern einen wesentlich höheren Stellenwert in der Erziehung zu als die westliche Industriegesellschaft, die den Vater in den letzten Jahren mit der Emanzipationsbewegung für überflüssig erklärt hat. Frauen, deren Männer ihre Aufgaben bei der Korrektur der Kinder und der Einhaltung von Grenzen nicht übernehmen, können sich auf Dauer überlastet und erschöpft fühlen.

 

Vorher absprechen

Bei uns ist es häufig so, dass z.B. bei einem Grillfest die Männer sich unterhalten und den Frauen die Kontrolle über die Kinder überlassen. Für Kinder und Eheleben zuträglicher ist es, wenn der Familienvater die Kinder nicht aus den Augen verliert und ihnen Handlungen verbietet, die ihnen oder anderen schaden könnten. Er sollte auch bei Ungehorsam der Kinder gegen die Anweisungen der Mutter eingreifen. Es ist zuvor sinnvoll, mit der Ehefrau zu besprechen, in welchen Situationen sie sich Unterstützung wünscht, damit sie sich nicht plötzlich aus ihrer Rolle gedrängt oder gar kritisiert fühlt. Carmen J.: "Früher hat es mich geärgert, wenn unsere Kinder bei mir mit einem missliebigen Verhalten nicht aufhörten, es aber sofort unterließen, sobald mein Mann sie auf eine bestimmte Art ansah. Inzwischen bin ich froh, wenn er mir das abnimmt!"

 

Größere Kinder anleiten

Aber auch größere Kinder, die Sie nicht getragen haben und die nicht gewohnt sind, im Haushalt mitzuhelfen, sind eher geneigt, Sie zu unterstützen, wenn Sie ihnen die neue Situation erklären: "Ich werde ab nächster Woche wieder arbeiten. Daher kann ich nicht mehr alle Aufgaben im Haushalt allein erledigen. Ich brauche ab jetzt eure Mithilfe." Anschließend sollten Sie gemeinsam die zu verteilenden Aufgaben festlegen. Das bedeutet, dass Sie sich gemeinsam an den Tisch setzen, um erst einmal festzustellen, welche Aufgaben im Haushalt anfallen. Dann kann sich jedes Familien-Mitglied selbst aussuchen, welche es davon übernehmen möchte. Ungeliebte Aufgaben können abwechselnd verteilt werden. Wichtig ist, dass die Kinder volles Mitbestimmungsrecht haben und sich nicht gezwungen fühlen, allein von den Eltern bestimmte Aufgaben zu übernehmen – nur dann wird sich ein Erfolg einstellen.

 

Gemeinsam arbeiten – gemeinsam feiern

"Unseren Kindern macht es viel Spaß, mit uns Aufgaben auszuführen. Ich habe sie von Anfang an mit einbezogen und auch mein Mann hat selbstverständlich erwartet, dass sie mithelfen. Wenn wir nun unsere gemeinsamen Arbeiten am Samstag beendet haben, belohnen wir uns ganz bewusst z.B. mit einem Familien-Besuch im Streichelzoo oder im Thermalbad. Den Kindern ist dadurch klar, dass Arbeit die Voraussetzung ist, um zum Vergnügen zu kommen. So sagte unser siebenjähriger Sohn neulich: "Papa, was dürfen wir denn helfen, damit wir auf die Automesse gehen können?"

 

Tipps

  • Tragen Sie Ihr Kind von Anfang an so viel wie möglich im Tragtuch mit sich oder stellen Sie es bei der täglichen Hausarbeit in der Trageschale bei sich auf, damit es sich die täglichen Handgriffe einprägen kann.

  • Nützen Sie die prägende Phase des Mithelfens und lassen Sie auch kleine Kinder spielerisch "mithelfen".

  • Demotivieren Sie das Kind nicht, indem Sie es ablenken oder wegen Fehlern schimpfen.

  • Leiten Sie es geduldig und liebevoll an. Zeigen Sie Ihre Freude an gelungenen Arbeiten durch ihre Mimik (Lachen) oder ein verbales Lob.

  • Erwarten Sie selbstverständlich, dass Ihre Kinder Sie unterstützen und dulden Sie kein "Sich-heimlich-Verdrücken".

  • Lassen Sie sich bei älteren Kindern nicht entmutigen, sondern appellieren Sie an ihre Hilfsbereitschaft und verteilen Sie mit ihnen gemeinsam die Aufgaben.

  • Lassen Sie Ihr Kind nicht vorm Fernseher oder PC "gammeln". Zu wenig Bewegung verhindert die Ausbildung wichtiger motorischer und kognitiver Fähigkeiten. Das Kind wird durch seine Unfähigkeit entmutigt, faul und träge.

  • Besprechen Sie gemeinsam, wo Sie sich als Mann und Frau, jeder mit seinen spezifischen Fähigkeiten, ergänzen können.

  • Genießen Sie das Gefühl, gemeinsam bei der Erziehung Ihrer Kinder an einem Strang zu ziehen und das Ziel zu verwirklichen, lebenstüchtige und arbeitsfähige Kinder großzuziehen.

 

Autorin: Beatrice Rieder M.A., www.cef-ev.de, veröffentlicht im Allgäuer Bauernblatt 2009

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